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Jens Gündling, Ringer

2001 Deutscher Mannschaftsmeistertitel, Vize Deutscher Meistertitel 2003
Das richtige Ziel vor Augen hilft „Pfunde“ versetzen„Gewichtmachen“ mit System

Veröffentlichung mit Genehmigung von Jens Gündling


Kampfsportarten sind hart. Dem Gegner gegenüber stehen, ganz allein auf sich gestellt, taktisch und technisch handeln, den Sieg erringen. In allen Kampfsportarten geht der Kampf allerdings lange vorher los – beim eigenen Gewicht. Jeder hat das schon einmal mitgemacht. Jahrelanges Gewicht reduzieren haben auch den 2fachen Deutschen Meister im Ringen – Leichtgewicht (69 kg) Jens Gündling mürbe gemacht. Für nationale und internationale Wettkämpfe war es nötig, sein Idealgewicht ständig um bis zu 6 Kilogramm zu reduzieren. Das machte der Körper irgendwann einfach nicht mehr mit. Deshalb wechselte Gündling nach den Olympischen Spielen 2000 ins Weltergewicht (76 kg). „Alles andere als eine leichte Entscheidung“. So entschied sich der 27 jährige Kaufmann den Bundesliga Alltag in der höheren Gewichtsklasse zu bestreiten aber für die bevorstehenden langfristigen Wettkämpfe im Leichtgewicht zu bleiben. Mittlerweile hatten sich die Gewichtsklassen geändert und aus dem Leichtgewicht bis 69 kg wurden 66 kg. Durch den Olympiastützpunkt Frankfurt-Rhein-Main wurde er auf die Ernährungsberaterin Kirsten Dickau (heute Brüning) (Diplom-Oecotrophologin) aufmerksam. Sie erarbeitete einen speziell auf seinen Energie- und Nährstoffbedarf abgestimmten Ernährungsplan, der über einen Zeitraum von 4 Monaten einen Gewichtsverlust von 10 kg ermöglichen sollte. Für Gündling war lange vor dem Treffen mit seiner Ernährungsberaterin klar, welchen Weg er hier einschlagen wollte und vor allem wie schwer es werden würde.

Anfangs galt es einen allgemeinen Eindruck in Form eines Ernährungschecks über die vorherige Ernährungsweise des Sportlers zu bekommen. Alles, was der Ringer aß, musste auf einer Liste festgehalten werden. Danach konnte Ernährungsberaterin Dickau (heute Brüning) anhand der Ergebnisse genau feststellen, was dem Sportler an Nährstoffen fehlte bzw. was er zu viel zu sich nahm. Ein 2000 kcal Raster Speiseplan sollte es sein, der Jens Gündling an sein Ziel bringen sollte. Jedoch neben dem radikalen Umstellen der Essgewohnheiten musste der 1,75 m große Ausnahmesportler noch Extraeinheiten im Ausdauerbereich einlegen.

Nicht etwa weil er Defizite hatte, sondern um zunächst Fett abzubauen. Mindestens 3-mal pro Woche joggte Gündling 60 Minuten zusätzlich zum abendlichen Mattentraining. Die Umstellung von Ernährung und Training bereiteten ihm die ersten Tage Probleme, bis sich der Körper langsam an die neue Situation gewöhnte. Heißhungergefühle und der Drang nach Süßigkeiten ließen jedoch schnell nach, denn „ich fühlte mich mit der neuen Ernährung besser als vorher“. 6 kleine Mahlzeiten auf den ganzen Tag verteilt, angefangen vom Vollkornbrot mit Konfitüre und 1-2 Tassen Tee am morgen, 1 Jogurt als Zwischenmahlzeit. Zum Mittagessen 200 g Nudeln gekocht mit etwas Fleisch, Gemüse oder Salat, ein Stück Obstkuchen nachmittags. Vor dem Training noch Obst oder einen Müsliriegel. Nach dem Training Vollkornbrot mit fettarmer Wurst und Käse, dazu Rohkost. Damit konnte Jens Gündling sehr gut leben. Auch die Trinkgewohnheiten mussten angepasst werden. „Ausreichendes Trinken ist entscheidend für das erfolgreiche Abnehmen“, so Ernährungsberaterin Dickau (heute Brüning). Der von ihr erarbeitete Ernährungsplan sah vor, dass der Athlet über den Tag verteilt 3,0 Liter trinken und zusätzlich pro Stunde Training 0,5 – 1,0 Liter Flüssigkeit aufnehmen sollte. Die ersten Erfolge machten sich schnell bemerkbar. Von 76 kg auf 72 kg in den ersten 4 Wochen. Nach 8 Wochen waren es aufgrund seiner dauerhaften Disziplin und Trainingsbereitschaft sogar 68 kg. Dank der großzügigen Zeitvorgabe und einer relativ raschen Gewichtsreduktion hatte der Körper nun genügend Zeit, um sich auf dieses Gewicht einzupendeln.
Am Ende stand der Freistilringer erfolgreich und fit auf der Matte. Nach 4 Monaten war es geschafft – 8 kg Gewichtsreduktion auf hohem sportlichen Leistungsniveau.